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Vorurteile beruhend auf der Wahrnehmung
 
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Ergänzend muss hier jetzt noch die menschliche Wahrnehmung angeführt werden, denn beobachtet man sich selbst einmal kritisch, so wird sehr schnell deutlich, dass Wahrnehmung stets behaftet ist mit Vorurteilen. Sehen wir z.B. einmal einen andersartigen, etwa einen Schwarzen oder Behinderten, so verbinden wird automatisch Vorstelllungen über dessen Denken, Leben und eventuelle Gefahren für uns. In Nietzsches Theorie des Bewusstseins geht es um die Wahrnehmung und Wahrheit, um Denken und Urteilen. Demnach ist die Existenz des Menschen nicht auf echte Wahrnehmung ausgerichtet, sondern selbst in wachem Zustand ist der Mensch in ein „Bewusstseinszimmer eingeschlossen“.

„Den unverstellten Zugang zur Wirklichkeit gibt es nicht. Wir befinden uns immer im Reich der Interpretation, die sich auf einen ungewussten, vielleicht unwissbaren, aber gefühlten Kontext bezieht.“ (Nietzsche)

Ein sehr anschauliches Beispiel der Thematik bietet Gottfried Keller in seinem Roman „Kleider machen Leute“. Die Novelle beschreibt den Kern eines jeden gesellschaftlichen Zusammenlebens, das Spannungsverhältnis aus Sein und Schein. Das Ausmaß des Scheins ist bestimmt durch das eigene Auftreten und durch die vorurteilsbehaftete Wahrnehmung der Anderen. Der gesellschaftliche Umgang ist gekennzeichnet durch Interpretation der Anderen und Intention der Einzelnen. Beides kann von Fall zu Fall sehr stark voneinander abweichen. Hierbei ist Fremdeinschätzung und Wahrnehmung bestimmt durch die Vorerfahrungen und Einstellungen der Personen. Also ist Wahrnehmung immer vorurteilsbehaftet, da jeder stets subjektiv wahrnimmt. Wahrgenommenes wird an den eigenen Erfahrungen gespiegelt. Anders herum lenken Vorurteile unsere Wahrnehmung. So kann z.B. die Wahrnehmung bzw. die Interpretation von Do`s und do not`s aus anderen Kulturen zu Vorurteilen führen.

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Author: Robert Spasov; Copyright: Robert Spasov; Published by: Robert Spasov (Robert)
factID: 131958.3 (...history); published on 23 Sep. 2003 22:49
 
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