|
Die Beschreibung einer fremden Kultur ohne die Verwendung von ist nahezu unmöglich. Bolten (Bolten []) hat hierzu verschiedene Ansätze zitiert und weist auf die Schwierigkeiten hin, die selbst Kulturwissenschaftler damit haben. Da nur in den seltensten Fällen Kulturwissenschaftler in internationalen und interdisziplinären Teams involviert sind, ist es notwendig, Wege zu finden, die es dem kulturwissenschaftlichen Laien ermöglichen, erfolgreich mit Stereotypen und Vorurteilen umzugehen. Diese Wege dürfen dem wirtschaftlichen Erfolg in keiner Weise gefährden oder mindern. Das bedeutet, dass einem Ressourcenverbrauch zumindest eine garantierte Risikominimierung entgegensteht, um Akzeptanz unter allen Teammitgliedern und Verantwortlichen zu erreichen. Hier erkennt man schon die Auswirkung kultureller Unterschiede, wenn man einige Stereotypen zur Beschreibung zulässt. So wird ein deutsches Teammitglied eine ausgedehnte Kennenlernphase, die nach Zeutschel (Zeutschel[]) für Franzosen ein bedeutendes Element der Zusammenarbeit darstellt, als ineffizient und bremsend empfinden, da es ihn von der Arbeit abhält (erst die Arbeit, dann das Vergnügen). Dem stereotypen deutschen Charakter kann hier mit einem definierter Prozess, der z.B. aus einer Vorstellungsrunde und einem moderierten Planspiel besteht entgegengekommen werden. Auf diese Weise arbeiten in der Regel erfolgreiche Unternehmensberater und kommerzielle Methodentrainer. Durch solche Hilfsmittel ist ein Kompromiss zwischen den Anforderungen von Kulturen bedingt möglich. Wirtschaftlich vertretbar sind solche, meist kostspieligen Investitionen durch das begrenzte Risiko, das ein funktionierendes Team für den Auftraggeber darstellt. Diese Beschreibung wäre ohne die Verwendung von Stereotypen nicht möglich gewesen, und da es einen bedeutenden Markt für Trainer gibt, die von dieser Risikominimierung und Effizienzsteigerung leben, zeigt es auch, dass in vielen Stereotypen ein wahrer Kern enthalten ist. Durch dieses Beispiel werden auch die Gründe klar, warum sich Menschen Stereotypen bedienen. Ein neu zusammengestelltes, beispielsweise fünfköpfiges Team bedeutet für alle Mitglieder eine extreme Ungewissheit, da das Verhalten, die Vorlieben und die Arbeitsweisen der neuen Kollegen völlig unbekannt sind. Da durch das Ziel, das nun gemeinsam zu erreichen ist, ein starker Druck entsteht, versucht jeder aufgrund bekannter Stereotypen schnell die relevanten Eigenschaften der anderen Mitglieder einzuschätzen. Das menschliche Vorgehen, welches jeder nachvollziehen kann, ist, aufgrund des Geschlechts, der Hautfarbe, der Sprache, Dialekts oder Akzentes, eine erste Orientierung in diesem multidimensionalen Gebilde Team zu gewinnen. Hierzu wird automatisch auf persönlich bekannte Vorurteile und Stereotypen zurückgegriffen. Erst innerhalb der Kennenlernphase und der ersten Arbeitsphase ist es überhaupt möglich, sich ein Bild von den Individuen zu machen, welches von den Stereotypen gegebenenfalls abweicht.
Was ist nun aber der Nachteil solcher Stereotypen, die uns ermöglichen, Verhalten und Eigenarten von unbekannten Menschen abzuschätzen und uns eine teilweise trügerische Sicherheit geben, Kulturelle Fettnäppchen zu vermeiden? Das größte Problem bei Stereotypen ist das vorgefertigte Bild, welches man von einem individuellen Menschen bekommt. Da der Mensch von Natur aus jede Änderung, die mit Anstrengung, hier Beobachtung und Analyse, verbunden ist meidet, bleibt dieses pauschale Bild über die anderen Teammitglieder teilweise ewig bestehen (vgl.Tipps[]). Tipps beschreibt auch, dass (positive) Abweichungen von den Stereotypen (ein pünktlicher Spanier) nur als Ausnahme und somit Bestätigung der Regel aufgefasst werden. Dies verhindert eine individuelle Bertachtung der Teammitglieder, was zu teilweise zu Konflikten aber zumindest zum Übersehen von Chancen führt. Eine große Chance, die bei starker Stereotypisierung vergeben wird, ist auf jeden Fall die gegenseitige Motivation, die erreicht wird, wenn sich das Team aus sich gegenseitig respektierenden, vielleicht sogar freundschaftlich verbunden Mitgliedern zusammensetzt, was jeder aus Erfahrung heraus als besonders motivierend bestätigen kann. Ein inhärentes Problem von Stereotypen ist, dass sie jedem Menschen unterschiedlich bekannt beziehungsweise unbekannt sind und natürlich von jedem Individuum unterschiedlich aufgefasst werden. So können bei Menschen unbegründete Vorlieben oder Abneigungen für Länder und Kulturen bestehen, die rein auf Stereotypen basieren. Dabei sind die eigenen Einschätzungen von Kulturmitgliedern, die vermuteten Einschätzungen der eigenen Kultur aus der Sicht einer andern Kultur und die tatsächlichen Stereotypen die in dem anderen Kulturkreis herrschen oft sehr unterschiedlich (vgl. Tipps[]). Eine Möglichkeit, diesen Sachverhalt zu beschreiben, ist die Unterscheidung von Autostereotype und Heterostereotype (vgl. Tipps[])
|
|